Digitalisierung bietet große Chancen. Werden diese jedoch nicht genutzt, birgt sie auch das Risiko, den Anschluss zu verlieren. Digitalisierung ermöglicht Sportvereinen gerade auch im Wettbewerb mit kommerziellen Anbietern auf dem Sportmarkt die Möglichkeit, Angebot, Service und Kommunikation zu optimieren und dabei auch weiterhin für das zu stehen, was Sportvereine ausmacht: Wertevermittlung und eine lebendige Gemeinschaft.
Jugendarbeit digital
Wie wird mein Sportverein digitaler? Viel wird darüber gesprochen, häufig noch immer zu wenig gehandelt. Dabei ist die Digitalisierung nicht mehr aufzuhalten und bietet große Chancen – gerade und vor allem im Sport. In vielen Bereichen unseres Lebens gewinnen digitale Technologien an Bedeutung und verändern unser Verhalten und Handeln. Sportvereine, insbesondere in einer Großstadt wie München, dürfen sich Veränderungen nicht verschließen, wenn sie auf dem „Sport- und Freizeitmarkt“ weiterhin konkurrenzfähig bleiben möchten.
Um sich als Sportverein zukunftsorientiert aufzustellen und sowohl seinen Mitgliedern ein modernes Sportangebot bieten zu können, als auch seinen Mitarbeiter*innen, Übungsleitungen und all den helfenden Händen optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen, ist es heute unumgänglich, sich mit der digitalen Transformation des Vereins zu beschäftigen. Sportvereinen stellen digitale Technologien vielfältige Potenziale für die Organisationsentwicklung in Aussicht, so etwa in den Bereichen der internen und externen Kommunikation, in der Verwaltung, Weiterbildung oder Mitgliederbindung.
Die Digitalisierung unterstützt idealerweise auch das Ziel, Kinder und Jugendliche verstärkt in Bewegung zu bringen und damit gesundes Aufwachsen, Teilhabe und Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Unabhängig davon, welche Trends und Entwicklungen in digitalen Sportwelten vorherrschen, bleiben Sportvereine für junge Menschen Orte für Rückzug, Freundschaften, Begegnungen, körperliche Bewegung, Bildung und generationenübergreifenden Austausch. Für die Gestaltung digitaler Angebote im Kinder- und Jugendsport gibt es besonders eine Gruppe an Spezialist*innen, deren Haltung besonders zu berücksichtigen ist: die Kinder und Jugendlichen eures Vereins selbst. Daneben gilt es natürlich auch Trainer*innen, Ehrenamtliche und Co. miteinzubeziehen, die in ihrem Engagement digitale Instrumente nutzen, um vielfältige Ziele zu erreichen. Jugendliche verknüpfen schon heute On- und Offline-Aktivitäten ganz selbstverständlich miteinander – und dies nicht erst seit der Coronapandemie. Einen nennenswerten Anteil ihrer freien Zeit verbringen junge Menschen digital.
Dabei beschränken sie sich nicht nur auf den reinen digitalen „Konsum“, sondern pflegen über digitale Medien ihre sozialen Beziehungen und experimentieren mit eigenen Inhalten, Videos oder Texten. Für Sportvereine gilt es, diesen Bereich jugendlichen Lebens zu reflektieren und zu berücksichtigen. Das, was Vereine ausmacht, das soziale Miteinander, die direkt Kommunikation, zusammengefasst die emotionale Ebene und natürlich die Bewegung, kann das Digitale nicht ersetzen. Der Einsatz digitaler Anwendungen bietet aber auch neue Möglichkeiten, zum Beispiel die Kommunikation, eine kreative Auseinandersetzung oder die Partizipation in einer Jugendgruppe offener zu gestalten. Viele digitale Angebote ermöglichen es jungen Menschen mit unterschiedlichem sozialem Hintergrund, neue Beziehungen aufzubauen sowie ihre Werte, Ideen, Bestrebungen und Anliegen zu teilen. Dadurch kann es gelingen, neue Zielgruppen zu erreichen und neben den etablierten Formaten neue Kommunikationskanäle dauerhaft zu installieren.
Es gibt eine Vielfalt unterschiedlicher Herangehensweisen in anderen Bereichen der Jugendarbeit, von denen der Sport lernen und Mut schöpfen kann. Wenn junge Menschen darin gestärkt werden sollen, sich als selbstbestimmte Persönlichkeiten in einer digitalisierten Gesellschaft zurechtzufinden und verantwortungsvoll ihre eigenen Lebensentwürfe zu verfolgen, dann muss sich Jugendarbeit digitaler Ansätze bemächtigen.